• Rentenpunkte kaufen

    Altersvorsorge:
    Rentenpunkte kaufen und sinnvolle Alternativen

In der Regel müssen Menschen nach dem Ausscheiden aus dem Berufsleben mit etwas weniger als der Hälfte des bisherigen Einkommens auskommen. Für viele reicht das kaum zum Leben.

Wie hoch die Rente genau ausfällt, entscheidet die Zahl der angesammelten Rentenpunkte, auch Entgeltpunkte genannt, die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer über ihr gesamtes Berufsleben sammeln.

Für wen lohnt es sich, Rentenpunkte zu kaufen?

Wer weiß, dass er später wenig Rente bekommt oder die gesetzlich geforderte Anwartschaft auf die Regelaltersrente nach Erreichen der Regelaltersgrenze nicht erfüllt, kann zusätzlich Rentenpunkte kaufen. So können Sie das Rentenniveau verbessern.
Rentenpunkte zu kaufen, lohnt sich für Menschen, die
  • die Mindestversicherungszeit für die Altersrente nicht erreicht haben oder erreichen werden. Das entspricht:
    • Der Einzahlung von Pflichtbeiträgen für 60 Monate oder
    • freiwilliger Beiträge bis man die Regelaltersgrenze erreicht hat – zurzeit mit Vollendung des Lebensjahres für alle Jahrgänge ab 1964, wird stufenweise angepasst.
    • Mit zusätzlichen Rentenpunkten können Sie einen gesetzlichen Rentenanspruch erwerben.
  • nicht lang genug in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt haben, um die volle Altersrente zu erreichen. Mit zusätzlichen Rentenpunkten können Sie einen Rentenanspruch auf die Altersrente mit 45 Leistungsjahren erwerben. Sie müssen allerdings bis zum Rentenbeginn mindestens 35 Versicherungsjahre vorweisen.
  • Aussicht auf eine geringe Rente haben, weil sie lange weniger als das durchschnittliche Bruttoarbeitsentgelt erhalten haben. Dieses lag 2022 bei 38.901 Euro. Mit zusätzlichen Rentenpunkten können Sie Ihre Rentenzahlung erhöhen.
  • vorzeitig in Rente gehen möchten. Dabei gilt zu beachten: Scheiden Sie mit 63 Jahren aus dem Berufsleben aus, werden Ihnen bis zu 14,4 Prozent abgezogen. Gehen Sie früher in den Ruhestand, müssen Sie pro Monat mit 0,3 Prozent Abschlag rechnen. Diese Regelung gilt für diejenigen, die 1964 oder später geboren sind und vor dem 67. Geburtstag in Rente gehen. Die Jahrgänge 1949 bis 1963 sind davon ausgenommen. Mit zusätzlichen Rentenpunkten können Sie anfallende  Abschläge ausgleichen.
Die gesetzliche Rente gilt für alle Personen, die mindestens fünf Jahre in einer Beschäftigung waren (auch mit Unterbrechungen möglich) und somit Beiträge zur Rentenversicherung geleistet haben. In der Regel ist der Verdienst ausschlaggebend für die Berechnung der gesetzlichen Rente. Aber nicht nur. Rentenpunkte, beziehungsweise eine Erhöhung des Rentenwerts, erfolgen auch aus Schule, Studium oder Ausbildung, Zivil- oder Wehrdienst, Kindererziehung, Krankheit und Arbeitslosigkeit.
Wenn diese Auszeiten das Maximum, das angerechnet wird, überschreiten, entstehen Lücken im Versicherungsverlauf. Zu Einbußen kommt es auch bei privaten Auszeiten oder wenn Sie selbstständig tätig waren und somit keine Beiträge gezahlt haben.

Wer kann Rentenpunkte kaufen?

Um Rentenpunkte kaufen zu können, müssen Sie mindestens 50 Jahre alt sein und dürfen noch nicht in Rente gegangen sein. Im besten Fall erreichen Sie einige Jahre vor der Regelaltersgrenze die Mindestversicherungszeit von 35 Jahren.
Sind diese Voraussetzungen erfüllt, können Sie zusätzlich in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, etwa um durch Sonderzahlungen Rentenabschläge ganz oder teilweise auszugleichen.
Stellen Sie dazu einen formalen Antrag bei der Deutschen Rentenversicherung auf Sonderzahlung. Diese informiert Sie anschließend über Ihren Ausgleichsbedarf und die Summe, die Sie benötigen, um den gewünschten Ausgleich zu erzielen.

Wie viele Rentenpunkte kann man maximal kaufen?

Abhängig vom Beitragssatz zur Rentenversicherung ergeben sich ein Mindestbeitrag und ein Höchstbetrag für die freiwillige Nachzahlung. Diese liegen derzeit (2023) zwischen 96,72 Euro und 1357,80 Euro im Monat. Je mehr Sie nachzahlen, desto höher ist später Ihr Rentenanspruch. Eine Einzahlung in die Rentenkasse ist per Einmalzahlung möglich – zum Beispiel aus einer Abfindung, was steuerliche Vorteile bringt – oder als fortlaufende Teilbeträge, sprich in monatlichen Raten.
Tipp: Fragen Sie vor der Beantragung von Ausgleichszahlungen eine Rentenauskunft an. Diese gibt einen ersten Hinweis auf die zu erwartende Höhe der Ausgleichszahlung. Hier finden Sie alles Wissenswerte über die Renteninformation.

Rentenpunkte kaufen, wie teuer ist das?

Für die Berechnung Ihrer Rentenpunkte ist das von der Bundesregierung festgelegte Durchschnittsentgelt entscheidend. Bei der Berechnung berücksichtigt man alle Einkommen von in die Rentenkasse einzahlenden Menschen. Wie viel ein Rentenpunkt kostet, hängt folglich vom Beitragssatz zur Rentenversicherung (aktuell 18,6 %) ab. Das Durchschnittsentgelt beträgt 2023 43.142 Euro in den alten Bundesländern sowie 41.967 Euro in den neuen Bundesländern.
Daraus ergibt sich der Preis für einen Rentenpunkt von 8.024,41 Euro in den alten Bundesländern und 7.805,86 Euro in den neuen Bundesländern.
Hintergrund: Was sind Entgeltpunkte?
Versicherte in der Rentenversicherung sammeln Entgeltpunkte beziehungsweise Rentenpunkte. Auf Basis der Entgeltpunkte wird die Höhe der Rente berechnet. Wie viele Rentenpunkte Sie schon gesammelt haben, erfahren Sie aus dem Schreiben der Deutschen Rentenversicherung: aus der Rentenauskunft, Renteninformation oder dem Rentenbescheid.

Wovon hängt ab, wie viele Entgeltpunkte ich bekomme?

Die Anzahl an Rentenpunkten hängt von der Höhe des Einkommens ab: 1,0 Rentenpunkte entsprechen exakt dem Bruttodurchschnittsgehalt. Wer sein Arbeitsleben lang mehr verdient als der Durchschnitt, erwirbt demnach jedes Jahr mindestens einen Rentenpunkt. Verdienen Sie überdurchschnittlich viel, erhalten Sie mehr Rentenpunkte. Entsprechend höher fällt später die Rente aus:
Eigenes Brutto-Jahreseinkommen / durchschnittliches Jahreseinkommen = Entgeltpunkte
Jährlich zum 1. Juli setzt man den Wert eines Rentenpunkts neu fest, in Bezug auf die Entwicklung des Lohnniveaus im Vorjahr. In 2023 liegt er einheitlich für Ost- und Westdeutschland bei 37,60 Euro.
Bei der Deutschen Rentenversicherung können Sie online Ihre monatliche Rentenhöhe berechnen.
Gut zu wissen: Kaufen Sie nachträglich Rentenpunkte, um beispielsweise mit einer Teilzeitbeschäftigung schrittweise in den Ruhestand zu gehen und entscheiden sich später dazu, doch regulär aus dem Berufsleben auszuscheiden, haben Sie das Geld für die Rentenpunkte nicht umsonst ausgegeben. Sie erhalten dann eine entsprechend höhere Altersrente.

Ist es sinnvoll, Rentenpunkte zu kaufen?

Pauschal lässt sich das nicht beantworten – das hängt von der individuellen Lebenssituation ab. In den beschriebenen Fällen kann es sinnvoll sein, zusätzlich Rentenpunkte zu kaufen, doch der Zukauf kann nicht jede Rentenlücke schließen.

Welche Alternativen gibt es?

Die individuelle Altersvorsorge basiert auf drei Säulen: Auf der betrieblichen Altersversorgung, dem öffentlich-rechtlichen Pflichtsystem – zu der die gesetzliche Rentenversicherung zählt – und der privaten Vorsorge. Die private Vorsorge für den Ruhestand stellt eine Alternative zu den freiwilligen Einzahlungen in die Rentenkasse dar.

Betriebliche Altersvorsorge

Wer frühzeitig erkennt, dass seine Altersrente später nicht ausreichen wird, um den Lebensstandard zu halten, sollte zusätzlich über eine staatlich geförderte betriebliche Altersvorsorge nachdenken. Als Arbeitnehmer haben Sie sogar Anspruch auf die geförderte Vorsorge, dazu zählen Verträge der betrieblichen Altersvorsorge (bAV).
Die bAV zeichnet sich dadurch aus, dass sie in der Regel als Direktversicherung abgeschlossen wird. Das bedeutet, Sie zahlen die Beiträge direkt aus dem Bruttogehalt und sparen dadurch Steuern und Sozialabgaben – auch Entgeltumwandlung genannt. Außerdem werden Sie vom Arbeitgeber bezuschusst. Dadurch haben Sie Anspruch auf garantierte Leistungen und eine lebenslange Versorgung.

Rürup-Rente (Basisvorsorge)

Selbstständige müssen nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Wer viel verdient, kann stattdessen eine Rürup-Rente abschließen. Die sogenannte Basis-Rente entlastet Selbstständige mit hohem Einkommen steuerlich in der Ansparphase. Denn: Mit einer Rürup-Rente können Einzahlungen seit 2023 zu 100 Prozent steuerlich abgesetzt werden. Im Ruhestand erhalten Sie dann eine garantierte lebenslange Rente.

Private Vorsorge oder Rentenpunkte kaufen: Was bringt die bessere Rendite?

Der Kauf von Rentenpunkten ist insofern ein sicheres Investment, als dass der Wert der Rentenpunkte durch die sogenannte Rentengarantie geschützt ist. Zudem werden die gesetzlichen Renten jährlich angepasst, um die Inflation auszugleichen. Zwischen 2010 und 2020 betrug die jährliche Rentenanpassung im Westen durchschnittlich 2,3 % und im Osten 3,3 %.
Ein Nachteil des Kaufs von Rentenpunkten ist, dass er sehr teuer werden kann – zumindest dann, wenn Sie nicht lange genug Rente beziehen. Ein Beispiel: Eine Ausgleichszahlung von 22.200 Euro führt zu einem Plus von 100 Euro bei der monatlichen Altersrente. Das rechnet sich für diejenigen, die mehr als 18,5 Jahre Rente beziehen.

Zum Vergleich: Eine private Rentenversicherung zur Altersvorsorge

Private Renten bieten ganz andere Renditechancen. Moderne Produkte sind fondsbasiert und erzielen vergleichsweise höhere Rendite. Fondsgebundene Rentenversicherungen kombinieren dabei einen Fondssparplan mit einer lebenslangen Rente.
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Gut zu wissen: Nach Renteneintritt sind Rentenzahlungen grundsätzlich einkommenssteuer- beziehungsweise lohnsteuerpflichtig. Ausführliche Infos hierzu finden Sie in unserem Ratgeber-Artikel Rentenbesteuerung.
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