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Die größten Impf-Mythen

Spritze oder nicht?

Der Streit um Impfungen verunsichert Eltern. Was ist dran an Nebenwirkungen? Und helfen die Spritzen wirklich? Wir checken die sieben größten Impfmythen auf ihren Wahrheitsgehalt.

Kaum ist ein Kind auf der Welt, bekommt es schon den ersten Pieks: Gegen Masern, Röteln, Tetanus, Diphtherie, vielleicht sogar FSME. Ist das wirklich notwendig oder müssen Kinder Krankheiten auch mal durchmachen? Kaum ein Thema löst so große Emotionen bei Eltern aus und wird so heiß diskutiert wie der Sinn und Unsinn von Impfungen. Zu groß ist die Angst vor Impfschäden. Wir überprüfen die größten Mythen:
  1. Die Wirkung von Impfungen wurde nie belegt.
    Stimmt nicht. Es gibt zahllose wissenschaftliche Studien, die die Wirkung von Impfungen bezeugen. In Deutschland werden nur Impfstoffe zugelassen, deren Wirksamkeit und Sicherheit bewiesen wurde. Umso erstaunlicher ist es, dass die Zahl der Menschen steigt, die Impfungen verteufeln und ablehnen. Denn die Erfolge von Impfstoffen sind beispiellos – nur der Zugang zu sauberem Wasser hat international mehr Krankheiten verhindert. So wurden die Pocken ausrottet. Impfungen gegen Windpocken, Diphtherie, Tetanus oder Keuchhusten retten nach Schätzungen jedes Jahr knapp sechs Millionen Menschenleben. Auch die Masern könnte man ausrotten, wenn mehr als 95 Prozent der Bevölkerung geimpft wären. In Deutschland sind es jedoch nur etwa 93 Prozent – zu wenige, daher wurde Deutschland auch international gerügt. Die Bundesregierung denkt seit einiger Zeit über eine Impfpflicht nach.
  2. Dass es manche Krankheiten nicht mehr gibt, ist der besseren Hygiene zu verdanken, nicht den Impfungen.
    Stimmt teilweise. Dieser Klassiker der Impfgegner ist im Kern wahr. Es ist richtig, dass die gestiegenen Lebensumstände wie Wohlstand, sauberes Trinkwasser, gesündere Lebensmittel und bessere Hygiene viele Leben retten. Oft hat sich aber zeitgleich auch die medizinische Versorgung verbessert – es wurden mehr Menschen geimpft, sie gingen frühzeitiger zum Arzt. Hygiene und Impfungen kämpfen also Seite an Seite gegen die Krankheiten.
  3. Auch geimpfte Menschen erkranken.
    Richtig, ja. Nicht bei allen Menschen wirken die Impfstoffe gleich gut, nicht alle entwickeln eine Immunität. Kinder können also an Masern oder Windpocken erkranken, obwohl sie die Spritze dagegen bekommen haben. Wird vom Arzt die Impfung aber korrekt durchgeführt, schützen 85 bis 95 Prozent der Impfungen bei Kindern zuverlässig.
  4. Impfungen haben schlimme Nebenwirkungen, zum Beispiel Autismus.
    Natürlich gibt es bei allen medizinischen Eingriffen in den menschlichen Organismus Nebenwirkungen, doch dabei handelt es sich meist um harmlose Beschwerden wie Brennen, leichtes Fieber oder grippeartige Beschwerden. Immer wieder werden aber vermeintliche Skandale öffentlich, bei denen Impfungen Autismus, Diabetes oder Multiple Sklerose ausgelöst haben. Beweise gibt es dafür nicht. Außerdem sind die Krankheitserreger statistisch betrachtet viel gefährlicher als Impfungen. Jedes Jahr sterben, so schätzt die Weltgesundheitsorganisation, 1,5 Millionen Kinder an Krankheiten, gegen die es eigentlich Impfungen gibt. Für die Nebenwirkungen – also durch Impfungen ausgelöste Todesfälle oder lebenslange Schäden – gibt es dagegen in den vergangenen Jahrzehnten keine wissenschaftlich fundierten Belege.
  5. Impfungen braucht es nicht. Kinder sollen ruhig alle Kinderkrankheiten durchmachen, um ein gutes Immunsystem zu entwickeln.
    Wer eine Krankheit einmal hatte, entwickelt Antikörper, das stimmt. Dass durchgemachte Krankheiten besser für das Immunsystem von Kindern sind als Impfungen, konnte bis heute nicht bewiesen werden. Anders herum wird ein Schuh draus: Impfungen fordern das Immunsystem sogar, während schwere Infektionen Kinder in ihrer Entwicklung beeinträchtigen, bleibende Schäden wie Narben oder Asthma hinterlassen und im Ernstfall schwere Komplikationen bis hin zum Tod mit sich bringen können. Neue Studien zeigen: Heftige Erkrankungen im Kindesalter erhöhen sogar das Risiko später einen Herzinfarkt zu bekommen oder eine Herz-Kreislauferkrankung zu entwickeln.
  6. Kinder brauchen keine Impfungen, wenn sie gestillt wurden. Die Muttermilch macht sie immun gegen Krankheiten.
    Stimmt zum Teil. Zwar gehen schon im Mutterleib aus dem mütterlichen Blut Antikörper über die Nabelschnur direkt in das Blut des Kindes über, die es vor Krankheiten schützen. Das Baby leiht sich quasi die Immunität seiner Mutter. Auch die Muttermilch versorgt das Neugeborene später beim Stillen mit Abwehrkräften. Jedoch – und das ist der wichtigste Punkt – nicht gegen jede Infektion. Fängt sich ein Kind eine Erkrankung ein, für die es keine Abwehrkräfte besitzt, schreitet die Infektion sogar oft extrem schnell voran. Auch ist sie im Säuglingsalter oft schwer zu diagnostizieren und kann einen schwerwiegenden Verlauf nehmen.
  7. Impfungen sind überflüssig, weil es die Krankheiten, gegen die geimpft wird, schon lange nicht mehr gibt.
    In der Tat tritt Kinderlähmung schon lange nicht mehr in Europa auf, doch das ist allein der Verdienst der Impfungen. Zudem müssen wir über den Tellerrand blicken – in anderen Teilen der Welt gibt es diese Krankheiten durchaus noch. Masern sind zum Beispiel in Entwicklungsländern nach wie vor ein großes Problem. Das bedeutet, dass die Krankheiten jederzeit wieder zu uns eingeschleppt werden können und man sie aus dem Urlaub mitbringen kann, wenn die Bevölkerung hierzulande nicht ausreichend durch Impfungen geschützt ist. Werden immer weniger Kinder geimpft, kann es jederzeit wieder einen Ausbruch einer eigentlich ausgerotteten Krankheit geben.
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