Work-Life-Balance in Zeiten von Smartphone & Co.
Digitale Zeiten haben dafür gesorgt, dass Arbeit längst nicht mehr ausschließlich am Arbeitsplatz stattfindet. Ständig klingelnde Handys, eintrudelnde E-Mails auf dem Smartphone, ein gestiegener Leistungsdruck und die Angst vor Arbeitslosigkeit sind schuld daran, dass wir unseren Job selbst beim Familienessen auf dem Silbertablett serviert bekommen. Die Arbeit ist unser ständiger Begleiter – am Tisch, auf dem Sofa und sogar im Bett. Eine im Jahr 2015 durchgeführte Befragung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) ergab, dass Beschäftigte überdurchschnittlich häufig berichten, für den Arbeitgeber ständig erreichbar sein zu müssen (55 Prozent), viele Überstunden zu machen (49 Prozent) und sehr lange Wochenarbeitszeiten zu haben (48 Prozent). Eine mögliche gesetzliche Anti-Stress-Verordnung der Regierung und firmeneigene Unternehmensregeln sollen der Erreichbarkeit nach Dienstschluss zukünftig einen Riegel vorschieben.Doch bis jetzt bekommen Beschäftigte vor allem die Quittung für unsere miese Work-Life-Balance: Wir werden mit den Folgen von Dauerstress bestraft und laufen Gefahr, stressbedingt Krankheiten zu erleiden. Dass es Wirkungszusammenhänge zwischen Arbeitsbedingungen und psychischen Störungen wie Burn-out gibt, wurde längst erwiesen. Der „Stressreport Deutschland“ der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin resümiert, dass immer mehr Erwerbstätige durch steigende Anforderungen an Stress leiden und infolgedessen erkranken. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin hat 23 Studien zum Zusammenhang zwischen arbeitsbezogener erweiterter Erreichbarkeit und den potenziellen Folgen für die Gesundheit ausgewertet. Das Ergebnis: Je mehr Arbeitsangelegenheiten im Privatleben Einzug halten, desto größer sind die Beeinträchtigungen des Befindens (Burn-out, Stress, Nicht-Abschalten, Schuldgefühle).